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Institut für Medizinische Mikrobiologie

M - Z

Mycobacterium tuberculosis (IGRA = Interferon-Gamma Release Assays)


Quantiferon (QuantiFERON®-TB Gold Plus)

Dieser Test nutzt die ELISA-Technik zum Nachweis von Interferon-γ aus Plasma, welches durch sensibilisierte T-Zellen produziert wird, wenn diese durch spezifische Antigene (auf zwei Röhrchen verteilt: Röhrchen TB1 mit von ESAT-6 und CFP 10 abgeleiteten Peptiden; Röhrchen TB2 mit nicht klar deklarierten kurzen Peptiden) des Mycobacterium tuberculosis-Komplexes stimuliert werden. Diese in vitro T-Zell-vermittelte Immunantwort auf mykobakterielle Antigene kann jedoch bei einer Infektion mit Mycobacterium kansasii, Mycobacterium szulgai und Mycobacterium marinum ebenfalls positiv ausfallen. Bei anderen nicht-tuberkulösen Mykobakterien und nach Impfung mit einem BCG-Stamm kommt es zu keiner Immunantwort, da die verwendeten stimulierenden Antigene (ESAT-6 und CFP-10) in diesen Mykobakterien nicht vorkommen.

Im Test werden eine Positivkontrolle (Stimulierbarkeit der Lymphozyten) und eine negative Kontrolle (Messung von Interferon-γ im Plasma ohne Stimulation zum Ausschluss einer sonstigen [z. B. bei Grippe] Interferon-γ-Produktion) mitgeführt. Bei der Beurteilung der Resultate muss auf folgende Punkte hingewiesen werden:

  1. Ein positives Ergebnis sagt nur aus, dass der Patient zu einem beliebigen Zeitpunkt in der Vergangenheit mit M. tuberculosis in Kontakt gekommen ist, es kann aber in Ausnahmesituationen auch die Diagnose einer aktuellen Tuberkulose unterstützen. Es ist unerlässlich, bei Verdacht auf eine aktuelle Tuberkulose den kulturellen und molekularbiologischen Erregernachweis durchzuführen (unabhängig vom Testergebnis).
  2. Der Test dient nicht zur Verlaufskontrolle einer Tuberkulose.
  3. Die Interferon-γ-Produktion der T-Zellen kann durch eine zelluläre Immundefizienz oder durch Immunmodulatoren beeinflusst werden (verminderte Stimulierbarkeit der Lymphozyten führt zu einem negativen Resultat der Positivkontrolle, so dass der ganze Test nicht interpretierbar ist).
  4. Ein negativer Befund schliesst eine Infektion mit M. tuberculosis nicht aus (z. B. bei einer Blutabnahme vor Entwicklung einer zellulären Immunantwort, inkorrekte Handhabung der Blutproben, etc.).
  5. Über 95% der Quantiferon-Resultate sind nach unserer Erfahrung entweder klar negativ oder klar positiv. Beim Quantiferon-Test sind jedoch keine grenzwertigen Resultate definiert, so dass bei schwach positiven Resultaten >0.35 bis 1 IU / ml (International Unit) eine gewisse Interpretationsunsicherheit besteht (häufiger bei Kindern unter fünf Jahren); viele Laboratorien bezeichnen solche schwach positiven Quantiferon-Resultate als grenzwertig. In Spezialsituationen können wir den T-Spot Test anbieten, welcher neben negativen und positiven ebenfalls grenzwertige Resultate angibt (siehe unten).

Angewandter Test:
QuantiFERON®-TB Gold  Plus ELISA (Cellestis-QIAGEN, Chadstone, Victoria, Australien)

Herstellerangaben:
Sensitivität: 95%
Spezifität 98%

Besonderheiten:
Für den Test muss Blut des Patienten in die vier vorgesehenen Röhrchen bis zur Markierung gefüllt werden. Bitte beachten Sie die Anleitung, welche der Packung der vier Entnahmeröhrchen beigelegt ist. Die Proben sollten innerhalb von 16 Stunden in unserem Institut eintreffen und inkubiert werden, ansonsten ist ein korrektes Resultat nicht gewährleistet.

Referenzen:
Updated guidelines for using interferon gamma relesase assays to detect Mycobacterium tuberculosis Infection - United States.
Mazurek GH, Jereb J, Vernon A, LoBue P, Goldberg S, Castro K, IGRA Expert Committee, Centers for Disease Control and Prevention (CDC) (2010)
MMWR Recomm Rep. 59:1-25

Tuberkulose am Arbeitsplatz - Gefährdung und Prävention.
Jost M, Merz B, Ruegger M, Zellweger JP, Meier HS, Cartier P, Käslin E (2010)
Suvapro. 69-717

First independent evaluation of QuantiFERON-TB Plus performance.
Barcellini L, Borroni E, Brown J, Brunetti E, Codecasa L, Cugnata F, Dal Monte P, Di Serio C, Goletti D, Lombardi G, Lipman M, Rancoita PM, Tadolini M, Cirillo DM (2016)
Eur Respir J 47: 1587-1590

 

T-Spot (T-Spot.TB Test)

Der T-Spot ist ein Test zum Nachweis von T-Lymphozyten, die auf Stimulation durch Mycobacterium tuberculosis-Komplex-Antigene reagieren. Es handelt sich um einen vereinfachten ELISPOT (enzyme-linked immunospot), mit dem einzelne aktivierte T-Zellen gezählt werden können. Periphere Leukozyten werden aus heparinisiertem Patientenblut isoliert, gewaschen, gezählt und mit zwei verschiedenen TB-spezifischen Antigenen (ESAT-6 und CFP-10) sowie einer Positiv- und einer Negativkontrolle im Mikrotiterformat inkubiert. Produziertes Interferon-γ wird mit Hilfe spezifischer Antikörper auf einer Membran am Boden der einzelnen Vertiefungen festgehalten. Jeder Punkt (Spot) stellt eine einzelne, Interferon-γ ausscheidende T-Zelle dar. Die Anzahl der entstandenen Punkte ist ein Mass für die Menge der M. tuberculosis-sensitiven T-Lymphozyten im peripheren Patientenblut.

Das Testergebnis ist positiv, wenn das Antigen ESAT-6 minus Negativkontrolle und / oder das Antigen CFP-10 minus Negativkontrolle 8 oder mehr Spots aufweist.
Das Testergebnis ist grenzwertig, wenn das Antigen ESAT-6 minus Negativkontrolle und / oder das Antigen CFP-10 minus Negativkontrolle 5-7 Spots ergibt.
Das Testergebnis ist negativ, wenn beide Antigene (ESAT-6 und CFP10) minus Negativkontrolle 4 oder weniger Spots ergeben.
Es muss bei der Beurteilung der Resultate auf folgende Punkte hingewiesen werden:

  1. Ein positives Ergebnis sagt nur aus, dass der Patient zu einem beliebigen Zeitpunkt in der Vergangenheit mit M. tuberculosis in Kontakt gekommen ist, es kann aber in Ausnahmesituationen auch die Diagnose einer aktuellen Tuberkulose unterstützen. Es ist unerlässlich, bei Verdacht einer aktuellen Tuberkulose den kulturellen und molekularbiologischen Erregernachweis durchzuführen (unabhängig vom Testergebnis).
  2. Der Test dient nicht zur Verlaufskontrolle einer Tuberkulose.
  3. Die Interferon-γ-Produktion der T-Zellen kann durch eine zelluläre Immundefizienz oder durch Immunmodulatoren beeinflusst werden (verminderte Stimulierbarkeit der Lymphozyten führt zu einem negativen Resultat der Positivkontrolle, so dass der ganze Test nicht interpretierbar ist.
  4. Ein negativer Befund schliesst eine Infektion mit M. tuberculosis nicht aus (z. B. bei einer Blutabnahme vor Entwicklung einer zellulären Immunantwort, inkorrekter Handhabung der Blutproben, etc.).

Angewandter Test:
T-Spot (T-Spot.TB Test, Oxford Immunotec, Oxfordshire, UK)

Herstellerangaben:
Sensitivität: >98.8%
Spezifität: >99%

Referenzen:
Updated guidelines for using interferon gamma relesase assays to detect Mycobacterium tuberculosis Infection - United States.
Mazurek GH, Jereb J, Vernon A, LoBue P, Goldberg S, Castro K, IGRA Expert Committee, Centers for Disease Control and Prevention (CDC) (2010)
MMWR Recomm Rep. 59:1-25.

Tuberkulose am Arbeitsplatz.-Gefährdung und Prävention.
Jost M, Merz B, Ruegger M, Zellweger JP, Meier HS, Cartier P, Käslin E (2010)
Suvapro. 69-71.

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Streptococcus pneumoniae (Antigennachweis)

Der Test weist ein Pneumokokkenantigen im Urin nach und unterstützt die Diagnostik einer Pneumokokkenpneumonie. Ein positives Testergebnis aus Urin ist auch bei asymptomatischen Trägern von Streptococcus pneumoniae, insbesondere bei COPD möglich. Bei Bakteriämie mit anderen Streptokokken der Streptococcus-mitis-Gruppe kann der Test wegen Kreuzreaktionen falsch positiv ausfallen.

Darüber hinaus ist der Test zum Nachweis der Pneumokokkenmeningitis (Untersuchungsmaterial Liquor) einsetzbar. Hier ist die Gefahr einer Kreuzreaktion gering, weil Meningitiden mit anderen Streptokokken der S. mitis-Gruppe ohne spezielle Grunderkrankungen (Sinusitis, Hirnabszess) kaum vorkommen.

Angewandter Test:

Chromatografischer Immuntest (Sofia S. pneumoniae FIA, Quidel, San Diego, USA)

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Treponema pallidum

Der direkte Erregernachweis gelingt nur in der Frühphase der Erkrankung (PCR). Schon 3-4 Wochen nach Infektion sind Antikörper nachweisbar. Die zwei bei uns eingesetzten Suchteste (EIA und TPPA) erfassen gleichzeitig IgM und IgG, aber Kreuzreaktionen mit verwandten Bakterien sind bekannt. Da eine Unterscheidung beider Antikörperklassen in diesen Tests nicht möglich ist und unspezifische Reaktionen ausgeschlossen werden müssen, werden positive Suchtestresultate immer durch spezifischere Bestätigungstests in der Dermatologischen Klinik des UniversitätsSpitals Zürich überprüft. Bei Organspendern führen wir immer beide Suchteste durch.

Für den Antikörpernachweis im Liquor ist immer parallel ein Serum abzunehmen, um eine Bluthirnschrankenstörung von einer inthrathekalen Antikörperproduktion abzugrenzen (Untersuchung bei positivem Suchtest in der Dermatologischen Klinik).

Herstellerangaben (Serum): (je nach Stadium)
Sensitivität: 97.3%
Spezifität: 99%

Angewandte Tests:

Enzym-Immuno-Assay, qualitativ (Syphilis ELISA IgG+IgM, Vircell, Granada, Spanien), TPPA (Treponema pallidum Partikelagglutinationstest, quantitative Titerangabe; SERODIA® -TPPA, Fujirebio, Tokyo, Japan)

Die Meldung an das BAG und den Kantonsarzt erfolgen durch das Laboratorium der Dermatologischen Klinik des UniversitätsSpitals.