Navigation auf uzh.ch

Suche

Institut für Medizinische Mikrobiologie

A - L

Bartonella henselae

Niedrige IgG-Titer gegen Bartonella henselae finden sich in der Bevölkerung in Abhängigkeit von einem allgemeinen Katzenkontakt. IgG-Titer von 1:256 sind mit einer Spezifität von 93.4% und IgG-Titer von 1:512 noch spezifischer mit einer B. henselae-Infektion assoziiert; IgG-Titer von 1:256 oder 1:512 können gelegentlich bei Katzenhaltern vorkommen. IgG-Titer von 1: ≥1024 sprechen für eine Katzenkratzkrankheit. Es ist wichtig, dass Befunde der B. henselae-Serologie mit den klinischen Befunden übereinstimmen, um nicht andere Ursachen vergrösserter Lymphknoten zu verpassen. Verlaufskontrollen können zur besseren Befundinterpretation beitragen.
Siehe Kapitel 5 für die invasivere Diagnostik aus Biopsien mit der B. henselae-spezifischen PCR.

Angewandter Test:
Indirekter quantitativer Immunofluoreszenz-Test

IgG (Titer 1:256): Sensitivität: 84.6%; Spezifität: 93.4%

Referenzen:

Evaluation of commercial slides for detection of immunoglobulin G against Bartonella henselae by indirect immunofluorescence.
Zbinden R, Michael N, Sekulovski M, von Graevenitz A, Nadal D (1997)
Eur J Clin Microbiol Infect Dis. 16:648-52

IgM to Bartonella henselae in cat-scratch disease and during acute Epste in-Barr virus infection.
Zbinden R, Ströhle A, Nadal D (1998)
Med Microbiol Immunol. 186:167-70

nach oben

Borrelia burgdorferi

Als Suchteste werden Enzym-gekoppelte Immunteste (EIA: Enzyme-Immuno-Assay) verwendet, welche IgM- bzw. IgG-Antikörper nachweisen. Die EIA erfassen Antikörper gegen Borrelia burgdorferi sensu stricto, Borrelia garinii und Borrelia afzelii. Ein negatives Resultat schliesst eine Infektion mit B. burgdorferi nicht aus. In der frühen Phase der Erkrankung oder bei frühzeitiger Antibiotikabehandlung sind Antikörper nicht oder in nicht nachweisbarer Menge vorhanden.

Angewandter Test:
Quantitativer Enzyme-Immuno-Assay (recomWell® Mikrogen, Neuried, Deutschland)

Herstellerangaben:
Sensitivität (IgG und IgM zusammen in Abhängigkeit vom Stadium): 86-100%
Spezifität: > 95%

Bei einem positiven oder grenzwertigen Suchtest wird ein Immunoblot (Lineblot) als Bestätigungstest zum Ausschluss von unspezifischen Reaktionen durchgeführt; wegen möglicher Kreuzreaktionen im Rahmen einer aktiven Luesinfektion werden zusätzlich Antikörper gegen Treponema pallidum bestimmt.
Der Lineblot erlaubt neben der Bestätigung von positiven oder fraglichen Suchtest-Befunden Hinweise auf den Infektionszeitpunkt der Erkrankung; es werden sowohl Antigene, die hauptsächlich in der frühen Phase der Infektion auftreten (OspC, p41, VlsE), als auch Antigene verwendet, die eher für die späte IgG-Immunantwort verantwortlich sind (p100, p39, p18, p58).

Angewandter Bestätigungstest:
Lineblot (semiquantitativ; recomLine® Mikrogen, Neuried, Deutschland)

Herstellerangaben:
Sensitivität (IgG und IgM zusammen in Abhängigkeit vom Stadium): 79-100%
Spezifität: > 96%

Besteht der klinische Verdacht einer Neuroborreliose, können Liquor und Serum (Entnahme zum gleichen Zeitpunkt) abgenommen werden, um eine intrathekale Antikörperbildung gegen B. burgdorferi nachweisen zu können. Die Gesamt-IgG-Konzentrationen im Serum und Liquor werden in der Klinik für Immunologie des UniversitätsSpitals bestimmt, oder wir erhalten die Werte vom Einsender bzw. vom Liquorlabor des UniversitätsSpitals. Das Serum wird so vorverdünnt, dass die Gesamt-IgG-Konzentration im vorverdünnten Serum identisch ist mit der Gesamt-IgG-Konzentration des Liquors. In der gleichzeitigen Testung des Liquors und des vorverdünnten Serums im Lineblot kann ein Bandenvergleich durchgeführt werden; falls im Liquor eine Zusatzbande oder stärkere Banden als im vorverdünnten Serum auftreten, spricht dies für eine intrathekale Antikörperbildung gegen B. burgdorferi und somit für eine Neuroborreliose.

Referenz:

Comparison of two methods for detecting intrathecal synthesis of Borrelia burgdorferi-specific antibodies and PCR for diagnosis of Lyme neuroborreliosis.
Zbinden R, Goldenberger D, Lucchini GM, Altwegg M (1994)
J Clin Microbiol. 32:1795-8

nach oben

Brucella spp.

Die humane Brucellose ist eine weltweit vorkommende Anthropozoonose. Die Diagnostik basiert primär auf der konventionellen Kultur (siehe Kapitel 2) und dem molekularbiologischen Nachweis (siehe Kapitel 5).

Serologische Suchteste können einen klinischen Verdacht erhärten; der angewandte serologische Suchtest muss im positiven Fall mit einem spezifischeren serologischen Test bestätigt werden. Allerdings sind Kreuzreaktionen mit anderen Erregern bekannt. Deshalb müssen die Resultate unter Berücksichtigung der Klinik und anderer Laboruntersuchungen interpretiert werden. Eine negative Reaktion schliesst bei immunkompetenten Patienten eine länger bestehende Brucellose aus.

Bei einem positiven Suchtest wird das Serum für die Bestätigung an das Zentrum für Labormedizin St. Gallen weiter geschickt.

Angewandter Suchtest:
Agglutination (Rose Bengal Antigen-Reaktion, qualitativ; Vircell, Granada, Spanien)

Herstellerangaben:
Sensitivität: 99%
Spezifität: 97,6%
Positiv prädiktiver Wert: 84,5%
Negativ prädiktiver Wert: 100%

Laboratorien sind gemäss dem Epidemiengesetz zur Meldung einer Brucellose verpflichtet. Der Antikörpernachweis gegen Brucella sp. muss innerhalb einer Woche dem BAG und dem Kantonsarzt gemeldet werden.

nach oben

Chlamydophila pneumoniae, Chlamydophila psittaci, Chlamydia trachomatis

IgG- und IgA-Antikörper gegen diese Chlamydien können mit dem indirekten Mikroimmunfluoreszenz-Test erfasst werden, um eine ambulant erworbenen Pneumonie mit Chlamydophila pneumoniae oder seltener auch eine Infektion mit Chlamydophila psittaci zu diagnostizieren.
Der Nachweis einer akuten Chlamydia trachomatis-Infektion erfolgt primär mittels PCR (Siehe Kapitel 5); bei sexuell aktiven Patientinnen und Patienten kann eine chronische C. trachomatis-Infektion jedoch ebenfalls serologisch nachgewiesen werden.
Die C. pneumoniae-Infektion ist charakterisiert durch einen IgG-Titer von grösser als oder gleich 1:512 bzw. einen 4-fachen Titeranstieg; positive IgA sprechen für eine aktuelle oder chronische Infektion mit C. pneumoniae. Ähnlich verhält sich die Immunantwort bei einer Infektion mit C. psittaci. Bei Verdacht einer akuten C. pneumoniae-Infektion ist der Erreger-Nachweis aus respiratorischem Material mittels PCR hilfreicher.

Für den Nachweis von Antikörpern gegen C. trachomatis führen wir zuerst einen EIA (IgG und IgA) durch. Bei einem positiven Befund wird zur Bestätigung der indirekte Mikroimmunfluoreszenz-Test durchgeführt, weil kreuzreagierende Antikörper nach einer C. pneumoniae Infektion falsch positive EIA-Resultate ergeben können. Bei einer chronischen C. trachomatis-Infektion können IgG und / oder IgA erhöht sein.

Cave:

  • Die Gemeinsamkeiten in der Antigenstruktur von C. trachomatis und C. pneumoniae bzw. C. psittaci führen zu Kreuzreaktionen in den serologischen Tests; im indirekten Mikroimmunfluoreszenz-Test hilft ein signifikant hoher Titer gegen einen der drei Erreger, die korrekte Diagnose zu stellen.
  • Ein negativer Test schliesst keineswegs eine Infektion aus.
  • Die Tests sind zum Monitoring einer Infektion nicht geeignet.
  • Der Test zum Nachweis von Antikörpern gegen C. psittaci enthält nicht alle Serovare.


Angewandte Teste:
Enzyme-Immuno-Assay (semiquantitativ) für IgG und IgA (AniLabsystems, Vantaa, Finnland), indirekter Immunofluoreszenz-Test (quantitativ; Focus Diagnostics, Cypress, CA)

Referenz:
IPAzyme Chlamydia and microimmunofluorescence tests for detecting antibodies against Chlamydia trachomatis in women undergoing laparoscopy.
Zbinden R, Bon G, Heinzer I, Paccaud MF, Schaer G, Stoll W. (1996)
Serodiagn Immunoth Infect Dis. 8:67-71.

nach oben

Helicobacter pylori (Antigennachweis)

Mit HIlfe des qualitativen immunchromatografischen Schnelltests kann die Anwesenheit von Helicobacter pylori-Antigen im Stuhl (d.h. nichtinvasiv) noch am gleichen Tag nachgewiesen werden.

Vor jeder angeforderten Helicobacter pylori PCR inkl. Makrolid-Resistenz führen wir einen H. pylori-Antigen Test durch, ausser von Einsendungen von Labors mit dem Vermerk unter klinischen Angaben, dass der Schnelltest selber durchgeführt wurde.
Falls das Resultat positiv ist, empfehlen wir eine PCR-Bestätigung inkl. Makrolid-Resistenz. Wenn Sie dies wünschen, bitten wir um eine Mitteilung innerhalb von drei Tagen nach Erhalt dieses Berichtes unter 044 634 26 10.
Sollten Sie bereits primär eine PCR H. pylori inkl. Makrolid-Resistenz angefordert haben, wird diese Analyse automatisch erfolgen.

Bei Rezidiven und Verdacht auf Resistenzen, ist eine kulturelle Anzucht inkl. Resistenztestung induziert (siehe Kapitel 2).

Der Direktnachweis inkl. Makrolidresistenz aus Stuhl mittels PCR ist im Kapitel 5 aufgeführt.

Herstellerangaben:
Sensitivität: > 94%
Spezifität: > 99%
PPV: > 99%
NPV: > 84%

Angewendeter Test:
Immunchromatografischer Schnelltest (qualitativ, CerTest H. pylori, Biotec S.L., Zaragoza, Spanien)

 

nach oben

Legionella pneumophila (Antigennachweis)

Der Antikörpernachweis gegen Legionellen wird an unserem Institut und auch sonst in der Schweiz nicht mehr durchgeführt. Für die Diagnostik einer Legionellose ist der Antigennachweis aus Nativurin geeignet, da dieser bereits am dritten Tag nach Infektion positiv ausfallen kann. Dieser Antigennachweis erfasst aber nur die Serogruppe 1 von Legionella pneumophila, welche für > 70% der Legionellosen verantwortlich ist. Ein positiver Test ist immer in Zusammenhang mit der Klinik zu beurteilen. Dieser Test kann nicht zwischen einer frischen oder abgelaufenen Infektion unterscheiden, da die Ausscheidung des Legionellen-Antigens einige Monate nach Infektion anhalten kann.

Der Direktnachweis aus respiratorischen Material mittels PCR ist im Kapitel 5 aufgeführt.

Herstellerangaben:
Sensitivität: 80% (weil nur 80% der Legionella-Infektionen durch L. pneumohila Serotyp I bedingt sind)
Spezifität: 93%

Angewandter Test:
Chromatografischer Immuntest (qualitativ; Sofia Legionella FIA, Quidel, San Diego, USA)

Das Legionellen-Antigen aus dem Urin muss wie die anderen Nachweise (Kultur, PCR) von den Laboratorien innerhalb einer Woche dem BAG und dem Kantonsarzt gemeldet werden.