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Institut für Medizinische Mikrobiologie

A - E

 Actinomyces sp.

Indikation:
Verdacht auf eine Aktinomykose

Probenmaterial:
Bronchoalveoläre Lavage (nativ); Eiter, Punktat oder Aspirat in eSwab oder nativ

nicht geeignet:
Sputum, Tracheal- und Bronchialsekret (Actinomyces sp. gehört zur normalen Mundflora)

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 Aeromonas sp.

Indikation:
Diarrhoe

Probenmaterial:
Stuhl

Aeromonas sp. kann Diarrhoe verursachen. Symptomloses Trägertum ist möglich.

Die Untersuchung muss speziell angefordert werden.

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Anaerobier

Indikation:
Infektionen in tiefen Wunden und abgeschlossenen Körperhöhlen

Probenmaterial:
Punktat oder Aspirat in eSwab oder nativ; Abszessmaterial, Eiter aus tiefen Wunden in eSwab

Anaerobier werden bei Proben von tiefen Entnahmen routinemässig gesucht. Das eSwab-Transportmedium ist dem Abstrichtupfer mit Transportagar überlegen. Die Kultivierung der Anaerobier dauert bis zu 6 Tage.

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Bacillus anthracis

Indikation:
Wundinfektion (Hautmilzbrand), Pneumonie (Lungenmilzbrand), Diarrhoe (Darmmilzbrand), Sepsis

Probenmaterial:
Abstrich, Punktat oder Aspirat, Abszessmaterial, Blutkultur

Einen schnellen Hinweis liefert die PCR aus Direktmaterial (siehe Kapitel 5).

Da die Kultur von B. anthracis spezielle Anforderungen stellt (Keim der Gruppe 3), muss die Untersuchung auf dem Notfalltelefon (+41 79 698 99 90) angemeldet und die Aufträge entsprechend unter klinischen Angaben gekennzeichnet werden.

Laboratorien sind gemäss dem Epidemiengesetz zur Meldung eines Bacillus anthracis verpflichtet. Nach erfolgter kultureller Identifizierung von Bacillus anthracis erstellt das Labor eine schriftliche Meldung für das BAG und den Kantonsarzt.

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Bartonella henselae / Bartonella quintana

Indikation:
Lymphadenopathie nach Katzenkontakt (Kratzverletzung), Fieber unklarer Genese, Konjunktivitis, Encephalitis, Parinaud-Syndrom, bazilläre Angiomatose

Probenmaterial:
Gewebe, Biopsie

Wir empfehlen den serologischen Nachweis (siehe Kapitel 4) oder den direkten Erregernachweis mittels PCR (siehe Kapitel 5).

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beta-hämolysierende Streptokokken

Beta-hämolysierende Streptokokken werden nach den Lancefieldgruppen A-G eingeteilt; Streptokokken der Gruppe A (Streptococcus pyogenes) sind am häufigsten. Streptokokken der Gruppe B (Streptococcus agalactiae) können eine schwerwiegende Meningitis / Sepsis beim Neugeboren verursachen und werden deshalb beim Schwangerschaftsscreening speziell aus dem Vaginalabstrich gesucht. Bei Schwangeren mit unmittelbar bevorstehender Geburt ohne bekannten Trägerstatus empfehlen wir, zusätzlich zur Kultur den schnelleren molekularbiologischen Nachweis mittels PCR anzufordern (siehe Kapitel 5). In der Regel wird dieser Test in der Geburtshilfe durchgeführt.

Beta-haemolysierende Streptokokken der Gruppe C und G (Streptococcus dysgalactiae) verursachen ähnliche eitrige Infektionen wie S. pyogenes.

Indikation:
Streptokokken Gruppe A: Tonsillitis, Scharlach, Wundinfekte, Fasziitis, Erysipel, Sepsis
Streptokokken Gruppe B: Schwangerschafts-Screening (35.-37 SSW), Meningitis, Sepsis

Probenmaterial:
Streptokokken Gruppe A: Punktat, Wundabstrich, Rachenabstrich, Blutkultur
Streptokokken Gruppe B: Vaginalabstrich (Vaginorektaler Abstrich), Liquor, Wundabstrich, Blutkultur, Amnionflüssigkeit, Urin

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Bordetella pertussis

Indikation:
Klinischer Verdacht

Anzucht nur auf Spezialnährböden möglich. Wir empfehlen den Direktnachweis mittels PCR aus Nasopharyngealsekret (siehe Kapitel 5) oder den serologischen Nachweis (siehe Kapitel 4).

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Borrelia burgdorferi

Indikation:
Erythema migrans, Meningitis, Hirnnervenausfall, Encephalopathie, Arthritis, Acrodermatitis chronica athrophicans

Wir empfehlen den serologischen Nachweis (siehe Kapitel 4) oder in speziellen Fällen den Direktnachweis mittels PCR (siehe Kapitel 5).

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 Brucella spp.

Indikation:
Fieber unklarer Genese, Lymphadenopathie, Arthritis, Meningoencephalitis, Orchitis, ebenfalls bei Verdacht auf Endocarditis, bei Abort nur nach Rücksprache (praktisch nur bei positiver Reise- oder Expositionsanamnese).

Probenmaterial:
Blutkultur, Biopsate

Da die Kultur von Brucella sp. spezielle Anforderungen stellt (Keim der Gruppe 3), muss die Untersuchung auf dem Notfalltelefon (+41 79 698 99 90) angemeldet und die Aufträge entsprechend gekennzeichnet werden.

Parallel zur Kultur empfehlen wir den serologischen Nachweis (siehe Kapitel 4) oder den Direktnachweis mittels Breitspektrum-PCR (siehe Kapitel 5).

Laboratorien sind gemäss dem Epidemiengesetz zur Meldung einer Brucellose verpflichtet. Nach erfolgter kultureller Identifizierung von Brucella spp. erstellt das Labor eine schriftliche Meldung für das BAG und den Kantonsarzt.

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 Campylobacter sp.

Indikation:
akute Enterocolitis

Campylolobacter ist der häufigste Durchfallerreger in der Schweiz

Probenmaterial:
Stuhl

Im Rahmen einer Arthritisabklärung empfehlen wir den serologischen Nachweis von Antikörpern (siehe Kapitel 4).

Campylobacter spp. müssen von den Laboratorien dem BAG und dem Kantonsarzt gemeldet werden

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Chlamydia trachomatis / Chlamydophila pneumoniae

Indikation:
C. trachomatis: Urethritis, Urethralsyndrom, Adnexitis, unerfüllter Kinderwunsch, Neugeborenenpneumonie
C. pneumoniae: ambulant erworbene Pneumonie

Die Kultivierung von Chlamydien ist mit konventionellen Methoden nicht möglich. Wir empfehlen den direkten Erregernachweis mittels PCR (siehe Kapitel 5) oder in speziellen Fällen den serologischen Nachweis (siehe Kapitel 4).

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Clostridium botulinum Toxin

Diese Analyse wird an unserem Institut nicht durchgeführt; Rücksprache mit der Laborleitung.

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Clostridium difficile  Antigen und Toxin

Indikation:
Diarrhoe nach mindestens 3 Tagen Spitalaufenthalt, toxisches Megacolon

Probenmaterial:
Einen möglichst flüssigen oder ungeformten Stuhl (nur bei fortbestehendem Verdacht 2. Stuhl)

Mittels immunenzymatischer Methode (EIA) wird nach Clostridium difficile Antigen (Glutamat-Dehydrogenase=GDH) gesucht. Ein positives Resultat zeigt das Vorhandensein von C. difficile in der Probe an, kann jedoch nicht zwischen einer Infektion mit toxigenen Stämmen und einer Besiedelung mit nicht-toxigenen Stämmen unterscheiden. Dies wird in einem zweiten Schritt mittels PCR getestet (Nachweis der Toxin-kodierenden Gene). Die Sensitivität des C. difficile GDH-Antigen-Suchtests gegenüber der Kultur ist 95.8%. Der negative Voraussagewert (NPV) ist 99.1%. Die Spezifität (90.0%) wird erhöht, indem alle positiven Materialien mittels anschliessender PCR getestet werden (Goldstandard).

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Corynebacterium diphtheriae

Indikation:
Wundinfektion, Klinischer Verdacht auf Diphtherie

Probenmaterial:
Rachenabstrich unter Pseudomembran, Wundmaterial, Abstrich von tiefen Wunden

Die Untersuchung muss speziell auf dem Auftragsformular angefordert werden. Der Toxinnachweis aus Isolaten, nicht aus Direktmaterial, erfolgt mittels PCR (siehe Kapitel 5).

Der Nachweis von Corynebacterium diphtheriae wie auch von anderen toxinbildenden Corynebakterien (Corynebacterium ulcerans, Corynebacterium pseudotuberculosis) muss von den Laboratorien an das BAG und den Kantonsarzt gemeldet werden.

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Coxiella burnetii

Indikation:
Q-Fieber, Endokarditis, Myokarditis, Pneumonie, Hepatitis

In unserem Labor wird eine Kultivierung in Zellkulturen nicht durchgeführt. Wir empfehlen in solchen Fällen den serologischen Nachweis (siehe Kapitel 4) oder die Breitspektrum-PCR aus Direktmaterial (siehe Kapitel 5).

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Enterovirulente Escherichia coli
(Enterohämorrhagische E. coli; enteroinvasive E. coli; enteropathogene E. coli; enteroaggregative E. coli; enterotoxine E. coli)

Indikation:
Diarrhoe; thrombotisch-thrombozytopenische Purpura, hämolytisch-urämisches Syndrom; Reisediarrhoe

Probenmaterial:
Stuhl, E.coli-Isolate

Bei Verdacht auf enterovirulente E.coli veranlasst nach einer Vorkultur für Enterobacteriaceae das IMM die weitere Abklärung beim Nationalen Zentrum für enteropathogene Bakterien (NENT), Institut für Lebensmittelsicherheit und –hygiene der Universität Zürich, Winterthurerstrasse 272, 8057 Zürich. Sie erhalten von dort Bericht. Für das USZ werden die Resultate in unseren Bericht als Laborbemerkung übernommen, damit die Befunde im KISIM einsehbar sind.

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Extended-Spectrum-Beta-Lactamase (ESBL) produzierende Gram negative Stäbchen

Dieser Keim erfordert spitalhygienische Massnahmen. Zur Therapie sollte ein Infektiologe zugezogen werden.

Indikation:
Risikopatient (z. B. Repatriierung, bekannter Status nach ESBL-Trägertum), Therapieresistenz, kürzliche Reise (Indien, Südostasien, Nordafrika). Gleichzeitig werden auch AmpC-Bildner gesucht und auch die Carbapenemresistenz erfasst.

Probenmaterial:
Urin, Punktat, Abszessmaterial, Perianalabstrich, Abstrich unterschiedlicher Lokalisationen